Eine der wichtigsten Wildpflanzen fuer Tiere

Blüte als Insektenmagnet

Schon von Weitem sieht man an den Rainen, Bicheln und Kobeln die üppig weißen Blütenwolken der äußerst genügsamen Pflanze, die sich auch mit steinigem Untergrund zufrieden gibt.

Der zart mandelartige Duft lockt unzählige Insekten an. Allerdings dauert dieser wunderbare Anblick nur kurz, schnell ist die Blüte wieder vorbei.

Sobald der Schlehbusch voll aufgeblüht ist, wird es kalt. Die Kälte kommt plötzlich – meist über Nacht – und weicht erst, wenn die Blüten eine schmutzig-braune Farbe angenommen haben und die Blütenblätter abfallen.

Eine perfekte Nahrungsquelle – nicht nur für Bienen

Man schätzt, dass mehr als 18 Wildbienenarten von diesem Frühblüher und genügsamen Wildstrauch profitieren. Schlehensträucher sind zudem eine wichtige Nektarquelle  und Nahrung für  Raupen diverser Schmetterlinge und im Herbst locken die bereiften, dunkelvioletten Früchte ca. 20 verschiedene Vögel an.

Ideale Versteckmöglichkeiten für viele Vogelarten

Die Schlehe wächst strauchartig und kann eine Höhe bis 3 m erreichen. Erst erscheinen die Blüten, dann die Blätter.

Die starken Dornen des Strauches  machen die Schlehe zu einem wertvollen Vogelschutzgehölz und Lebensraum für viele Vogelarten.

Speziell Heckenbrütern bietet sie einen idealen Lebensbereich – unter anderem dem schon selten gewordenen Neuntöter, der auf den langen Dornen seine Beute wie Insekten und sogar Mäuse aufspießt.

Gesund auch für die Menschen

Aus frischen Blüten, kann man sich übrigens aromatischen Tee zubereiten , der blutreinigend und entschlackend wirkt. Dazu  trocknet man die zarten Blüten bei Zimmertemperatur  am besten auf einem Geschirrtuch.

Ernte nach den ersten Frösten 

Die dunkelvioletten Früchte haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt und verlieren nach den Frösten einen Großteil ihres bitter schmeckenden Gerbstoffes. Man kann sie allerdings vor der Verarbeitung für einige Tage in die Gefriertruhe geben, um diesen Effekt schon früher zu erzielen.

Jedenfalls gelten sie als Superfood. Schon der berühmte „Ötzi“ nahm die getrockneten Beeren auf seine Reisen mit.

Die Schlehenbeere  lässt sich vielfältig verwenden  – wie für  delikate Marmeladen, Fruchtsäfte und Liköre. Das mühevolle Pflücken lohnt  sich allemal, man wird mit einem speziellen Geschmack belohnt.

Übrigens: Früchte, die über dem Winter am Strauch verbleiben, dienen vielen Säugetieren und zahlreichen Vogelarten als wichtige Nahrungsquelle.

Alte Bauernregeln besagen,

dass man mit Hilfe der Schlehe in früheren Zeiten Voraussagen für das Wetter und die Erntezeit treffen konnte.

Oder es galt auch die Regel, dass je mehr Früchte am Strauch wachsen, umso strenger der kommende Winter werden soll.

Aber in Zeiten des Klimawandels haben sich diese Jahrhunderte alten Überlieferungen wohl überholt.

verfasst von Ingrid Kleber