Die Boehmische Masse

Granit und Gneis

Die Entstehungsgeschichte des Bodens ist für die Vegetation von großer Bedeutung. Das Ausgangsmaterial der Böhmischen Masse ist zumeist Granit oder Gneis. Andere Ausgangsgesteine karbonatischen Ursprungs findet man eher kleinräumig in einigen Gebieten. Granit als silikatisches Ausgangsgestein, bestehend aus Feldspat, Quarz und Glimmer, ist unter hohem Druck und hoher Temperatur aus dem flüssigen Magma im Erdinneren entstanden. Beim langsamen Abkühlen konnten die großen Kristalle der gesteinsbildenden Mineralien entstehen, die man gut mit freiem Auge sehen kann. Granit zählt daher zu den Tiefengesteinen. Gneise hingegen sind metamorphe Gesteine und entstehen durch Umwandlung unter hohem Druck und daraus resultierenden hohen Temperaturen. Sie können aus dem Granit oder aus verschiedenen Sedimenten entstanden sein und kommen dort an die Oberfläche wo das Grundgestein durch die Plattentektonik gehoben wurde oder das darüberliegende Material erodiert ist.

Humus entsteht

Aus dem Gestein entsteht dann über mechanische und chemische Verwitterungsprozesse der Boden (Bodengenese). Durch Frost, Hitze und Wasser werden Steine und Felsen gespalten und es können sich erste Pflanzen ansiedeln. Die Pflanzenwurzeln aber auch Bakterien, Algen, Pilze etc. sind für die biologische Verwitterung zuständig. Wenn sie absterben tragen sie zum Aufbau der ersten Humusschicht bei. In dieser Humusauflage können die ersten Bodentiere leben und so wird der Prozess vorangetrieben. Es folgen immer größere Pflanzen und Bäume, das Gestein wird immer mehr zerkleinert und die Bodenschicht wächst an. Diese Entwicklung dauert viele Jahrtausende und hat hier in Mitteleuropa nach der letzten Eiszeit vor ca. 10 000 Jahren begonnen.

Wackelsteine und Findlinge

Eine Besonderheit der Böhmischen Masse sind die Steinblöcke und Wackelsteine, die oftmals das Zentrum der Kobeln bilden. Solche Gesteinsformationen sind durch die sogenannte Wollsackverwitterung entstanden. Dabei bilden sich tiefe Spalten im Gestein und die großen, ursprünglich quaderförmigen Brocken werden nach und nach abgerundet, wie Polster oder eben Wollsäcke. Die Verwitterungsrückstände werden dann aus den Zwischenräumen ausgespült und die Felsgruppen werden langsam freigelegt. Wenn große Felsbrocken außerdem durch Gletscherbewegungen weitergetragen und abgeladen werden, spricht man von Findlingen. Im Waldviertel werden die landschaftsprägenden runden Blöcke häufig ebenfalls Findlinge genannt, obwohl diese eigentlich als Restlinge (Reste der Wollsackverwitterung) zu bezeichnen sind. Auch die zahlreichen kleineren Steine, die bei dieser Verwitterung entstehen, können im Boden gefunden werden. Sie werden als Klaubsteine aus den Feldern entfernt und auf den Feldrainen, Kobeln und Bicheln abgelegt.